Der schwedische Möbelkonzern Ikea (link) plant ab Januar 2026 die Einführung von mehr als 20 neuen Smarthome-Geräten, die das offene Protokoll Matter over Thread unterstützen. In einem Interview mit „The Verge“ kündigte David Granath von Ikea diesen Schritt an (link). Es handelt sich um Leuchtmittel, Taster, Fernbedienungen, Sensoren für Luftqualität, Temperatur, Feuchtigkeit und neue Produktkategorien, so der Bereichsleiter für Licht und Heimelektronik. Ziel sei es, das Smarthome einfacher, interoperabler und für viele erschwinglich zu machen – mit oder ohne Ikea-Hub.
Mehr Funktionen für den Dirigera Hub
Ein zentrales Element der neuen Strategie ist das bereits erhältliche Software-Update für den Dirigera-Hub. Es macht aus diesem einen vollwertigen Matter Controller und Thread Border Router. So kann er künftig Matter-kompatible Produkte verschiedener Hersteller steuern. Außerdem unterstützt der Hub damit Matter 1.4 sowie die jüngste Thread-Version 1.4 und schafft die Voraussetzung für Energieüberwachung sowie die Integration in bestehende Thread-Netzwerke.

Obwohl der Dirigera-Hub aktuell nur solche Matter-Geräte-Typen unterstützt, die Ikea auch selbst anbietet, soll die Kompatibilität schrittweise erweitert werden. Parallel dazu bleibt Ikeas Zigbee-Integration über die sogenannte Touchlink-Funktion bestehen, was für eine gewisse Rückwärtskompatibilität mit älteren Tradfri-Produkten sorgt.
Ein Novum für Ikea-Kunden: Die neuen Matter-over-Thread-Geräte lassen sich auch ohne Ikea-App oder Smarthome-Hub der Schweden in gängige Plattformen wie Apple Home, Amazon Alexa, Google Home oder SmartThings einbinden. Damit öffnet sich das Unternehmen stärker als bisher für den plattformübergreifenden Einsatz – immerhin eine Kernidee des Matter-Standards.
Die Produkte sollen preislich auf dem bekannten Niveau bleiben oder sogar günstiger werden. Erste Modelle erscheinen im Januar 2026, weitere sollen im April und später im Jahr folgen. Auch Produkte mit Matter over Wi-Fi seien denkbar, so Granath.
Neue Lautsprecher – und ein Ersatz für Sonos?
Außerdem bringt Ikea eine neue Serie günstiger Bluetooth-Lautsprecher auf den Markt, um künftige Lücken im Sortiment zu schließen. Wie das Unternehmen schon früher gegenüber „The Verge“ bestätigte, hat man die seit 2017 währende Kooperation mit Sonos beendet (link). Alle bisherigen Symfonisk-Lautsprecher sind in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Multiroom-Spezialisten entstanden und wurden auch von diesem gebaut.

Ob angekündigte Neuheiten wie der Ikea-Lautsprecher Nattbad und die kombinierte Lautsprecher-Tischleuchte Blomprakt an dieses Erbe anknüpfen, muss sich zeigen. Perspektivisch eröffnet aber auch hier der Matter-Standard neue Möglichkeiten: Bereits seit einiger Zeit existiert unter dem Dach der Connectvity Standards Alliance eine Arbeitsgruppe, die sich mit Streaming-Lautsprechern beschäftigt. Sie entwickelt einen neuen Gerätetyp in Matter, der die Musikwiedergabe inklusiver aller nötigen Steuerelemente unterstützt.
Zwar gibt es seit dem Media-Player in Matter 1.0 eine Möglichkeit, Streams zu kontrollieren. Allerdings ist diese Spezifikation eher für Fernseher und Set-Top-Boxen am TV gedacht, ihr Funktionsumfang stark eingeschränkt. Auch das von Amazon genutze Matter Casting erfüllt nicht alle Voraussetzungen, die sich Hersteller von einem Streaming-Lautsprecher wünschen würden.
Ob Apple und Google diese Entwicklung adaptieren werden, ist außerdem fraglich. Schließlich haben beide mit AirPlay und Chromecast bereits ihre eigenen, bestens eingeführten Streaming-Technologien am Markt. Sie machen schon beim Matter-Casting nicht mit. Aber für Ikea könnte die neue Lautsprecher-Kategorie im Matter-Standard zum richtigen Zeitpunkt kommen. Und Sonos ist ebenfalls Mitglied der CSA. Das lässt Raum für Spekulationen.
Balkonkraftwerke von Ikea – mit Technik von Ecoflow
Dass Ikea noch einiges in Sachen Smarthome vorhat, zeigt nicht zuletzt eine Kooperation in Deutschland. Hier arbeitet man seit Kurzem mit Svea Solar in Köln zusammen, einem Tochterunternehmen des größten schwedischen Solarinstallateurs (link). Im Angebot: steckfertige Balkonkraftwerke und Energiespeicher, die sich an Mieter und kleine Unternehmen richten.

Die Systeme der Produktreihe Stream von Ecoflow sind modular aufgebaut, tragbar und lassen sich flexibel mit weiteren Komponenten oder Funksteckdosen kombinieren. Auch größere Haushaltsgeräte sollen damit versorgt werden können. Eine aufwendige Installation sei nicht nötig, erklärt Ikea. Die Balkonkraftwerke sind Teil eines wachsenden Energieportfolios, das bereits Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen (link) und Wallboxen (link) umfasst.
Interessantes Detail am Rande: Ecoflow gehörte zu den ersten Herstellern, die eine Kompatibilität mit dem Energie-Management von Matter in Aussicht stellten. Auf der CES 2025 kündigten die Chinesen ein entsprechendes Update für ihre Solarbatterien, Heimspeicher und Balkonkraftwerke an. So gesehen ergänzen sich die Strategien beider Hersteller und könnten dem Matter-Standard einen Schub in Richtung Energie-Management verpassen.
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