Der Name sagt es bereits: Controller sind für die Kontrolle von Matter-Geräten in einem Smarthome zuständig. Dabei ist die Aufgabe nicht an eine bestimmte Gerätekategorie gebunden. Die Steuerungsfunktion kann in verschiedene Produkte integriert sein:
- Smarthome-Zentralen der großen Matter-Unterstützer, die früher schon Kontrollfunktionen hatten, arbeiten mittlerweile auch als Matter-Controller. Dazu gehören die SmartThings-Hubs von Aeotec und Samsung, die Apple-Zentralen HomePod und Apple-TV, Googles Nest Hub und diverse Echo-Modelle von Amazon. Neue Vertreter wie der Homey Pro von Athom oder Minicomputer mit der Open-Source-Software Home Assistant kommen hinzu. Gut zu wissen: Nicht jeder Hub, der den Standard unterstützt, ist auch ein Controller. Manche dienen nur als Matter-Bridge, die einen Anschluss externer Systeme ermöglicht. Zur Steuerung der Produkte ist dann zusätzlich ein Matter-Controller nötig.
- TV-Geräte können denselben Zweck erfüllen. Samsung etwa stattet diverse Smart-TVs und Computermonitore mit einem SmartThings-Hub aus (link). Damit eignen sie sich prinzipiell auch als Matter-Controller. LG hat mit seinem TV-Betriebssystem webOS 23 den sogenannten Home Hub eingeführt (link). Außerdem kündigte das Unternehmen auf der CES 2024 eine Kooperation mit Google an. Demnach werden OLED-TVs des Jahrgangs 2024 mit einem Hub für Google Home ausgestattet und so die Matter-Funktionen der Plattform erben. Ähnliches gilt für ausgewählte Google TVs (etwa von TPVision) und Fernseher mit dem Betriebssystem Android TV, die ebenfalls eine Home-Hub-Funktionen bekommen sollen (link).
- Apps kommen als Controller infrage, weil die Matter-Steuerung softwarebasiert ist. Tuya und Partner wie Hama gehen diesen Weg, um WLAN-Produkte direkt vom Smartphone aus zu kontrollieren, ohne Beteiligung eines Hubs. Der Fernzugriff von unterwegs aus läuft in diesem Fall über die Cloud. Sind Geräte im Spiel, die Zigbee oder andere Funkprotokolle verwenden, reichen Software-Controller aber nicht aus. Ein Hub oder Gateway muss dann vor Ort eine Verbindung zum jeweiligen Netzwerk halten. Zumindest für Thread ist noch eine andere Lösung in Arbeit: Laut Thread Group sollen Border Router künftig einen standardisierten Weg für Internetverbindungen bereitstellen, über den sich Thread-Produkte auch aus der Ferne steuern lassen (link).
- Weitere Gerätetypen dürften nach und nach hinzukommen. So spricht die Standardisierungsorganisation CSA in ihrem Blog etwa von smarten Schaltern und Tastern, die Controller-Funktionen haben (link). Den Betreibern der Wibutler-Plattform schwebt vor, ihr Betriebssystem Wibutler OS irgendwann auf Komponenten der Haustechnik wie eine Heizkesselsteuerung zu laden – inklusive Controller-Funktionen für Matter.
Eine Rolle von mehreren
Wie die Beispiele zeigen, empfiehlt es sich Funktion und Gerät gedanklich zu trennen. Der Matter-Standard kennt verschiedene Aufgaben oder Rollen (siehe Begriffserklärung unten), die einzeln und in Kombinationen vorkommen. Ein Produkt kann so zum Beispiel Endgerät, Controller oder Commissioner sein. Oft fallen zwei Aufgaben zusammen. Etwa dienen viele Controller-Apps gleichzeitig als Commissioner und richten Matter-Geräte ein.
Das muss aber nicht so sein. Während sich Smartphones gut für das Set-up eignen, weil ihre Kamera das Scannen von QR-Codes ermöglicht, verfügen Fernseher normalerweise über keine solche Kamera. Sie beschränken sich auf Controller-Funktionen im Alltag und überlassen die Rolle des Commissioners einem Smartphone.
Ein Controller muss auch nicht gleichzeitig als Endgerät im Sinne von Matter dienen. Für Produkte wie HomePods, Amazon Echos und andere Controller der großen Matter-Unterstützer ist diese Trennung sogar der Normalzustand. Sie steuern zwar Endgeräte, reagieren aber selbst nicht auf Befehle anderer Controller. In der Praxis bedeuted das: Auch mit Matter lässt sich keine Musik von einem Amazon Echo auf den Google Nest Hub oder Apple HomePods streamen. Eine Gruppierung solcher smarten Lautsprecher über die verschiedenen Matter-Ökosysteme hinweg ist ebenso wenig möglich.
Matter-Begriffe kurz erklärt
An die Plattform gebunden
Der Standard erlaubt den parallelen Betrieb mehrerer Controller, also Apps, Hubs, TVs und so weiter in einem Matter-Fabric. So steigt nicht nur die Ausfallsicherheit durch redundante Technik, es ist auch bequem, sein Smarthome von allen möglichen Geräten aus bedienen zu können. In der Regel sind diese Controller allerdings an die Plattform des Herstellers gebunden, der sie anbietet. Soll heißen: Für eine Steuerung mit Alexa kommen nur Controller von Amazon in Betracht. Apple Home setzt HomePods oder Apple-TVs voraus; Google die hauseigenen Nest-Produkte und Samsung seine SmartThings-Controller.
Wer seine Matter-Endprodukte über mehr als eine Plattform bedienen möchte, etwa parallel mit Siri-Sprachsteuerung und Alexa, muss sich Controller des jeweiligen Ökosystems anschaffen und zu Hause installieren – in diesem Fall zum Beispiel von Apple und Amazon. Das Endgerät wird dann von einer Matter-Plattform aus, auf der es bereits eingerichtet ist, für die andere(n) freigegeben. Eine Funktion namens Multi-Admin in Matter ermöglicht es, dass verschiedene Controller mit ihren Fabrics sich ein und dasselbe Endgerät teilen.
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