Die Auswahl an Matter-fähigen Smarthome-Zentralen von Aqara wächst und wächst. Jüngstes Beispiel: der Doorbell Camera Hub G410, eine Video-Türklingel zur Selbstmontage. Im flachen Gehäuse steckt neben der Kameratechnik für Aufnahmen in 2K-Qualität auch noch ein Smarthome-Hub für (Zigbee-)Geräte von Aqara und Matter-Produkte anderer Hersteller. Das Unternehmen setzt damit seine Strategie fort, den Matter-Standard auf breiter Front zu unterstützen.
Matter-Controller und Bridge in einem Gerät
Die Funktionen des G410 decken verschiedene Anwendungsfälle ab, die in Kombination mit Matter-Produkten oder Ökosystemen wie Apple Home, Google und SmartThings auftreten können:
- Matter Bridge: Wie andere Hubs des Herstellers dient auch der G410 als Vermittler zwischen Aqara-Produkten ohne Matter -Zertifikat und der Matter-Welt. Er reicht Zigbee-Komponenten aus dem Aqara-Sortiment an Drittsysteme weiter und macht sie dort bedienbar (siehe „Was ist eine Matter Bridge?“). Eine Besonderheit ist dabei das von Aqara entwickelte Advanced Matter Bridging. Es stellt Funktionen, die im Standard gar nicht vorgesehen sind, als virtuelle Schalter oder Sensoren zur Verfügung. So soll sich etwa die KI-gestützte Gesichtserkennung von Aqara als Auslöser auf Matter-Plattformen nutzen lassen: Der Doobell Camera Hub schickt ein zuvor definiertes Signal an das Zielsystem, sobald die gewünschte Person erkannt wird.
- Matter Controller: Der integrierte Controller macht den G410 selbst zum Zentrum einer Matter-Installation. Er integriert und steuert Matter-kompatible Geräte aller möglichen Hersteller (siehe auch „Was ist ein Matter Controller?“). Mehr als 50 Gerätetypen werden laut Aussage von Aqara unterstützt – darunter Schlösser, Sensoren, Lichter, Roboterstaubsauger, Haushaltsgeräte und sogar Ladestationen für Elektroautos, die seit Matter 1.3 ein Teil der Spezifikationen sind. Zusammen mit Home Assistant und SmartThings nehmen die Chinesen damit mittlerweile eine führende Rolle bei der Umsetzung des Standards ein.
- Thread Border Router: Um wirklich alle Arten von Matter-Geräten steuern zu können, hat Aqara wieder einen Border Router integriert. Wie im Hub M3 stellt er die Verbindung zu Produkten her, die das Funkprotokoll Thread verwenden. Ohne Border Router funktionieren solche „Matter over Thread“-Geräte nicht (siehe auch: „Was ist ein Thread Border Router“. Bei Plattformen wie Amazon Alexa, Apple Home oder Google Home ist die Funktion häufig in den Smarthome-Hub oder einen smarten Lautsprecher integriert. Aqara geht bei neueren Hubs nun denselben Weg. Beim G410 ist die Border-Router-Funktion im mitgelieferten Gong untergebracht, was mit der Zuverlässigkeit und Stabilität zu tun haben dürfte. Denn erstens befindet sich die externe Klingel im Haus und damit näher an anderen Geräten. Und zweitens wird sie per USB-Kabel konstant mit dem Stromnetz verbunden.
Der G410 hat ein pralles Ausstattungspaket
Auch wenn die Video-Türklingel (noch) nicht als Kamera in Matter auftaucht – diese Produktkategorie befindet sich in der Entwicklung und wird frühestens für Matter 1.5 erwartet – kann sich die Ausstattung sehen lassen. Neben der bereits erwähnten Gesichtserkennung, die lokal auf dem Gerät stattfindet, bringt sie Video-Integrationen für alle großen Smarthome-Ökosysteme mit: Apple (HomeKit Secure Video), Alexa, Google und SmartThings.
Andere Plattformen wie Home Assistant können den Streaming-Standard RTSP zur Übertragung von Kamerabildern nutzen, und auch ein lokaler Speicher von bis zu 512 Gigabyte via microSD-Karte steht auf dem mitgelieferten Gong (Chime) zur Verfügung. Wer mag, kann seine Aufnahmen zusätzlich auf einem NAS (Network Attached Storage) zu Hause oder in der Cloud von Aqara sichern. Sechs AA-Batterien sollen den netzunabhängigen Betrieb von bis zu fünf Monaten ermöglichen, wenn der Camera Hub G410 nicht an ein Niederspannungsnetz vor Ort angeschlossen wird.

Diesen Beitrag teilen: