Hub M3 montiert an einer Wand.

Aqara Hub M3: wie gemacht für Matter

Mit dem Hub M3 hat Aqara seine neueste Smarthome-Zentrale auf den Markt gebracht (link). Die schwarze, quadratische Box, auf der CES 2024 vorgestellt, bietet gegenüber den bisherigen Modellen eine Reihe von Vorteilen – besonders, was den Matter-Standard betrifft.

Integrierter Thread Border Router

Die wichtigste Neuerung: Neben dem für viele Aqara-Geräte nötigen Funkprotokoll Zigbee ist nun auch Thread an Bord. Der Hub M3 betätigt sich als Border-Router und kann native Matter-Produkte, die das Thread-Protokoll verwenden, direkt anbinden. Wer bislang einen Thread-Sensor von Aqara wie den Tür-/Fensterkontakt P2 oder den Bewegungs- und Lichtsensor P2 kaufte, musste dafür den Umweg über Border Router von Amazon, Apple, Google & Co. gehen. Nun kann der M3 die Funkverbindung übernehmen, was die Auswahl an Matter-Controllern vergrößert. Denn so kommen prinzipiell auch Matter-Plattformen für die Bedienung in Betracht, die keinen eigenen Border Router im Smarthome installiert haben.

Matter-Bridge für Aqaras Zigbee-Geräte

Wie bereits der Hub M2 nach seinem Software-Update im Jahr 2023 dient auch der Hub 3 als Matter-Bridge für Zigbee-Geräte. Er reicht Aqara-Produkte wie Sensoren, Taster, Zwischenstecker und Vorhangmotoren an Matter-Ökosysteme weiter. So lassen sich die Zigbee-Komponenten in Apps wie Amazon Alexa, Apple Home oder SmartThings verwenden. Wobei es bekanntlich auf die Plattform ankommt: Nicht alle Matter-Systeme nutzen die Funktionen der Geräte im selben Umfang. Mehr dazu im Beitrag „Das Bridge-Dilemma im Matter-Standard“. Außerdem weist Aqara darauf hin, dass nicht alle seiner Zigbee-Geräte in Matter gespiegelt werden. Für Dinge wie den Tierfutter-Automaten C1 gäbe es dort auch gar keine Produktkategorie.

Aqara Hub M2 mit Sensor und Smartphone
Der M2 erhielt als erstes Aqara-Produkt ein Software-Update für den Matter-Standard. Bild: matter-smarthome

Matter-Integration von Infrarot-Geräten

Einen IR-Controller gab es auch schon am M2, die neue Version im Hub M3 hat aber dazugelernt. Der Infrarot-Sender kann laut Hersteller nun auch Klimageräte oder Luft-Luft-Wärmepumpen steuern und automatisieren. Er verbindet sie zudem mit Matter-Plattformen, wobei diese Vermittlerrolle auf ein AC-Gerät pro Hub begrenzt ist. Wer Klimageräte in verschiedenen Räumen seines Hauses via Matter steuern will, muss also dort jeweils einen M3 aufstellen.

Controller-Funktionen für Fremdprodukte

Neu ist die Möglichkeit, andere Marken via Matter in Aqaras eigene Steuerung mit der App „Aqara Home“ zu integrieren. Bislang gab sich der Hersteller hier gegenüber Fremdprodukten recht verschlossen – von der Ausnahme Sonos einmal abgesehen. Der Hub M3 soll nun aber die Fähigkeit besitzen, Matter-Produkte in seine Steuerung zu übernehmen. Wenn auch nur in begrenztem Umfang: Zum Start werden Lichter aus dem Philips-Hue-System, Schalter und Dimmer von Leviton sowie Nest-Thermostate unterstützt, heißt es. Die Auswahl soll im Laufe der Zeit aber größer werden, verspricht der Hersteller.

Lokaler Betrieb mit Bindings

Eine weitere Änderung, die bei Aqara Einzug hält, hat zunächst noch gar nichts mit Matter zu tun. Der M3 legt den Grundstein für einen weitgehend lokalen Betrieb. Automationen werden auf dem Hub ausgeführt, ohne Beteiligung der Cloud. Sofern dies überhaupt möglich ist, denn Dinge wie Push-Benachrichtigungen auf dem Smartphone, Wetterinformationen und standortbasierte Dienste (Geofencing) benötigen prinzipiell eine Verbindung zum Internet.

Mit seiner „Ark“ genannten Technologie verfolgte Aqara diesen Ansatz bereits in früheren Modellen wie dem M2. Allerdings wurden beim Einsatz mehrerer Hubs im Smarthome deren Daten weiterhin online synchronisiert. Automationen, die zwischen Geräten an verschiedenen Hubs stattfanden, liefen übers Internet und wurden lahmgelegt, sobald die Server-Verbindung ausfiel. Ein Hub 3 im heimischen Netzwerk soll damit Schluss machen. Er übernimmt die Kontrolle über andere, eventuell vorhandene Aqara-Zentralen und wickelt den Datenverkehr komplett lokal ab. Ungefähr so, wie es sich die Erfinder des Matter-Standards auch für ihre Produkte im Sinn hatten.

Obendrein unterstützt der M3 die Einrichtung von Bindings – wenn auch vorerst nur im Zigbee-Netzwerk. Leuchten wie das Aqara-Deckenlicht T1M, der LED-Strip M1 oder die Zigbee-Lampe T1 lassen sich direkt an Taster wie den Aqara Wirless Mini Switch koppeln. Diese direkte Steuerung funktioniert dann auch, wenn das Internet ausfällt, der heimische Router kaputtgeht oder gar der Hub M3 selbst streikt. Als Matter-Binding gibt es dasselbe Prinzip im neuen, herstellerübergreifenden Smarthome-Standard. Aqara hat angekündigt, dass künftige Thread-Produkte des Unternehmens über den M3 auch Bindings unterstützen sollen. Es wurden aber noch keine weiteren Informationen oder Termine dazu genannt.

Update vom 13. Mai 2024: Aqara hat heute bekannt gegeben, weitere Matter-Produkte und Produktkategorien mit seinem Hub M3 zu unterstützen. Wegen begrenzter Ressourcen könnten nicht alle Matter-Geräte von Drittanbietern getestet werden, aber im Prinzip sollen die folgenden Kategorien bereits funktionieren:

  • Kontakt-Sensoren
  • Anwesenheitssensoren
  • Lichtsensoren
  • Lichtschalter (ein/aus)
  • Dimmer-Schalter (Wand)
  • Thermostate
  • Smart-Plugs (ein/aus)
  • Matter-Bridges

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