Mit dem jüngsten Software-Update auf iOS 18.4 und tvOS 18.4 hat Apple die Produktkategorie Saugroboter in sein Smarthome-Ökosystem aufgenommen. Damit werden die Haushaltsroboter erstmals über Apple Home und Siri bedienbar – ein Versprechen, das die iPhone-Company bereits auf der Entwicklerkonferenz WWDC im Juni 2024 gegeben hat.
Voraussetzung für die Steuerung sind Saugroboter-Modelle, die Matter unterstützen, denn Apple setzt bei der Integration auf den herstellerübergreifenden Standard. Es gibt keine entsprechende HomeKit-Kategorie. Die Verbindung läuft stattdessen über Matter und Apple akzeptiert eine erfolgreiche Matter-Zertifizierung auch als Grundlage für sein eigenes „Works with“-Programm.

Saugroboter-Hersteller liefern ihre Updates aus
Viele Roboter-Hersteller nehmen die Veröffentlichung von iOS 18.4 zum Anlass, auch mit der Auslieferung ihrer eigenen Matter-Updates zu beginnen. Zwar gab es vereinzelt schon Produkte wie den Switchbot S10, die den Standard unterstützen. Das Gros der Anbieter scheint aber auf Apple gewartet zu haben. So teilt Roborock heute mit, bis zum 10. April 2025 eine entsprechende Firmware für sieben Modelle zu verteilen: S8 MaxV Ultra, Saros Z70, Saros 10, Saros 10R, Qrevo Curve, Qrevo Edge und Qrevo Master. Die genauen Softwareversionen sind der Pressemitteilung zu entnehmen (link). Weitere Modelle des Herstellers sollen folgen.
Ecovacs hat gegenüber dem Tech-Magazin „The Verge“ erklärt (link), dasselbe zu tun und Matter-kompatible Firmware für Modelle wie den Deebot X2, X2 Combo, T50, T50 Max und X8 auszuliefern. iRobot steht ebenfalls im Wort und hat ein zeitnahes Update für seinen Roomba Combo 10 Max angekündigt. Für einen Überblick empfiehlt sich unsere Liste mit Matter-fähigen Geräten.

Diese Matter-Plattformen unterstützen Saugroboter
Neben Apple Home können auch Amazon Alexa (link), Home Assistant (link) und SmartThings (link) mit Matter-fähigen Saugrobotern umgehen. Google dürfte kurz davor stehen, hat laut den Release Notes im Entwicklerbereich die Produktkategorie aber noch nicht hinzugefügt (link). Die Sauger existieren jedoch bereits als virtuelles Gerät für Testzwecke. Auch Matter Controller anderer Plattformen lassen die Funktion womöglich vermissen, obwohl Saugroboter seit Matter 1.2 (Oktober 2023) im Standard vorgesehen sind. Das verrät viel über die Entwicklungsmechanismen – denn für einen Matter-freundlichen Hausputz müssen mehrere Bedingungen erfüllt sein.
Da wäre zum einen das Steuerungssystem: Es muss auf einem Matter-Release mit der entsprechenden Produktkategorie basieren. In diesem Fall also Matter 1.2 oder höher. Doch eine Plattform, die Version 1.2 unterstützt, beherrscht nicht zwangsläufig das Saugen oder Wischen. Sie nutzt 1.2 vielleicht für andere darin enthaltene Geräteklassen wie Luftreiniger und Sensoren.
Außerdem hat der Standard sich weiterentwickelt. In Matter 1.4 kamen neue Funktionen hinzu, die den Sauger-Einsatz komfortabler gestalten. Ein Matter-Ökosystem, das noch auf Version 1.2 oder 1.3 basiert, kann sie nicht nutzen, bis es ebenfalls aktualisiert ist. Für den Saugroboter gilt übrigens dasselbe: Frühe Geräte wie die Modelle von Switchbot wurden unter Matter 1.2 zertifiziert. Die jüngsten Roborock- und Ecovacs-Sauger starten gleich mit 1.4 in den Markt.
Welche Funktionen stehen zur Verfügung?
Die Matter-Spezifikation bringt Gerätefunktionen und Befehle in sogenannten Clustern unter. Für Saug- und Wischroboter sind drei Cluster relevant: RVC Run Mode, RVC Clean Mode und RVC Operational State. Der Run Mode definiert, in welcher Betriebsart das Gerät unterwegs sein kann – untätig (idle), reinigend (cleaning) oder kartografierend (mapping). Im Clean Mode ist festgehalten, welche Reinigungsarten zur Verfügung stehen, etwa Saugen, Flüsterbetrieb, Tiefenreinigung und Wischen. Während der Operational State sich um Dinge wie Start, Stopp und die Wiederaufnahme eines Programms kümmert. Auch der Befehl zur Rückkehr an die Basisstation ist hier zu finden.

Neu hinzu kam in Matter 1.4 der Service Area Cluster. Er bietet eine Schnittstelle zur Steuerung von Bereichen, in denen das Gerät arbeiten soll. Das ist hilfreich, wenn Roboter beim Start nicht einfach ein festgelegtes Reinigungsprogramm abfahren oder stur die ganze Wohnung saugen sollen. Als Bereiche dienen dabei nicht zwangsläufig die Räume des Smarthome-Systems, sondern Zonen, die in der App des Saugroboter-Herstellers festgelegt werden. Ein Sprachassistent wie Siri steuert den Putzroboter dann auf Zuruf in das gewünschte Areal. Vielleicht liegt hier ein Grund, warum Apple mit der Umsetzung so lange gewartet hat. Die ursprüngliche Integration von Saugrobotern aus Matter 1.2 war dem Unternehmen einfach zu rudimentär.
Für die Bodenpflege mit Matter heißt das: Aktuell hängt der Funktionsumfang vom Zusammenspiel dieser Faktoren ab. Welche Matter-Version hat der Saug- und Wischroboter? Auf welchem Stand befindet sich das Steuerungssystem? Und wie sind die Cluster auf dem Matter-Controller umgesetzt? Mit der Zeit dürften sich die Unterschiede nivellieren – wie es bei Lampen und Leuchtmitteln auch der Fall ist. Ein stetiger Zustrom an Matter-kompatiblen Saugrobotern wird dafür sorgen. Schon jetzt ist die Zahl an Neuankündigungen größer als in anderen Produktkategorien. Und der Einzug von Matter in niedrige Roboter-Preisklassen hat noch gar nicht begonnen.
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