Matter in 3 Minuten erklärt – was Einsteiger über den Standard wissen müssen

Mit einigen Hundert Webseiten ist matter-smarthome.de inzwischen ziemlich umfangreich. Doch nicht jeder hat die Zeit – oder den Anspruch – so tief ins Thema einzutauchen. Für eilige Leserinnen und Leser kommt hier ein Crash-Kurs: Das Wichtigste zum neuen Smarthome-Standard in einem Artikel zusammengefasst. Lesezeit etwa drei Minuten.

Smarthome ist kompliziert. Matter will das ändern

Wer das eigene Zuhause intelligenter machen wollte, hatte es bislang nicht leicht: Lampen von Anbieter A ließen sich nicht mit Sensoren von Anbieter B koppeln, Sprachassistenten kannten nur bestimmte Marken, und überhaupt war häufig eine Cloud-Verbindung nötig, damit überhaupt etwas funktionierte. Wer auf ein bestimmtes Hersteller-System setzte, war darin meist gefangen. Kurz: Das Smarthome präsentierte sich als ein Patchwork aus Insellösungen. Genau hier setzt Matter an.

Was ist Matter – und was macht der Standard?

Matter ist ein herstellerübergreifender Verbindungsstandard, entwickelt von einigen hundert Unternehmen in der Connectivity Standards Alliance (CSA, link). Er erlaubt es Geräten, plattformunabhängig miteinander zu kommunizieren. Im Klartext: Ein Lichtschalter von Hersteller X soll eine Lampe von Hersteller Y schalten können – unabhängig davon, ob Apple Home, Google Home, Amazon Alexa oder Samsung SmartThings im Einsatz sind. Matter verspricht insbesondere:

Mit an Bord sind Branchengrößen wie Amazon, Apple, Bosch, Google, Ikea, LG und Samsung.

Wie funktioniert Matter in der Praxis?

Technisch basiert Matter auf drei Netzwerk-Technologien: WLAN, LAN (Ethernet) und dem energieeffizienten Funkprotokoll Thread. Die Einrichtung von Produkten geschieht in der Regel mithilfe des Smartphones und per QR-Code am Gerät (Device Onboarding). Die Apps von Matter-fähigen Systemen nehmen den Code mit der Smartphone-Kamera auf und verbinden das Gerät automatisch mit ihrer Steuerung. Siehe: Ein Smarthome mit Matter einrichten – Schritt für Schritt.

Beispiel: Eine smarte Steckdose mit Matter-Logo wird per QR-Code in der Google-Home-App gescannt und ist danach direkt einsatzbereit. Genauso funktioniert das auch mit Samsung SmartThings, Apple Home oder Alexa, ohne Umweg über eine App des Steckdosen-Herstellers.

Screenshot eines Matter-Setups
Scan des Matter-Einrichtungscodes per App mit der Smartphone-Kamera. ©digitalzimmer

Was ändert sich für Anwenderinnen und Anwender?

  1. Keine feste Bindung an ein Ökosystem mehr. Wer etwa mit Alexa beginnt, kann später auf Apple Home umsteigen, ohne alle Geräte austauschen zu müssen.
  2. Die Einrichtung wird deutlich einfacher. Bei Produkten, die Matter von Haus aus unterstützen, genügen wenige Klicks und ein QR-Code für die Inbetriebnahme.
  3. Bestehende Systeme sind teilweise update-fähig. Viele Hersteller bieten Software-Updates an, die ihre Geräte kompatibel machen – entweder direkt oder über eine sogenannte Matter Bridge.
  4. Gegebenenfalls ist neue Infrastruktur nötig. Für Thread wird ein Border Router benötigt. Das kann zum Beispiel ein HomePod mini, ein Nest Hub oder ein neuerer Echo-Lautsprecher sein.

Die Grenzen: Noch ist nicht alles integriert

So vielversprechend der Ansatz von Matter auch klingt – zum Allheilmittel taugt der Standard nicht.

  1. Nicht alle Gerätekategorien sind bislang abgedeckt. Kameras etwa befinden sich noch in der Entwicklung. Und zu vielen Kategorien im Stand gibt es noch keine Produkte.
  2. Nicht alle Funktionen werden von allen Plattformen unterstützt. Ein smarter Zwischenstecker lässt sich möglicherweise schalten, zeigt aber keine Verbrauchsdaten an.
  3. Plattformspezifische Automationen bleiben bestehen. Eine komplexe Routine in Alexa lässt sich beispielsweise nicht automatisch in Apple Home oder Google Home übernehmen.

Matter stellt somit ein gemeinsames Fundament für die Datenübertragung im Smarthome dar – jedoch keine einheitliche Benutzeroberfläche für Anwender.

Voraussetzungen für den Einstieg mit Matter

  1. Eine Steuerzentrale oder App, die Matter versteht. Plattformen wie Apple Home, Google Home, Amazon Alexa oder Samsung SmartThings funktionieren nur mit Zentrale.
  2. Optional: Unterstützung für Thread. Für batteriebetriebene Sensoren, Funktaster oder Rollladenaktoren empfiehlt sich Thread. Dafür ist ein Border Router notwendig.
  3. Matter-zertifizierte Geräte. Beim Kauf auf das Matter-Logo achten. Viele Geräte sind mittlerweile verfügbar oder erhalten nachträglich die Unterstützung per Firmware-Update.
Matter-Code auf Verpackung
Zertifizierte Matter-Produkte sind an einem Logo auf der Verpackung zu erkennen.

Fazit: Der erste echte Fortschritt seit Jahren

Matter ist kein revolutionäres Produkt, sondern eine evolutionäre Idee: Ein gemeinsames Sprachprotokoll fürs Smarthome, das herstellerübergreifend funktioniert.

Für alle, die neu ins Thema einsteigen, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um auf Matter-kompatible Geräte zu achten. Der Produktüberblick von matter-smarthome.de kann dabei als Anhaltspunkt dienen. Aktuell lässt die Breite des Angebots zu Wünschen übrig, aber es befinden sich viele Produkte in der Entwicklung, die nach und nach auf den Markt kommen. Mit ihnen dürften auch Thread-Produkte selbstverständlicher und der Aufbau eines stabilen Thread-Netzwerks einfacher werden.

Noch ist Matter nicht perfekt. Aber der Standard stellt einen realistischen Schritt in Richtung eines offenen, zukunftssicheren Smarthomes dar.

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