Der große Versionssprung bleibt dieses Mal aus: Das turnusmäßige Frühjahrs-Update der Matter-Spezifikationen trägt nicht, wie erwartet, die Nummer 1.5. Stattdessen schiebt die Connectivity Standards Alliance einen Zwischenschritt ein (link). Auf Matter 1.4 folgt 1.4.1 – weil es sich um ein „Minor Release“ handle, so die Erklärung der CSA. Mit dem zweiten Punkt nach der Hauptversion werden künftig kleinere Updates bezeichnet, die „keine wichtigen neuen Gerätetypen oder herausragenden Funktionen enthalten“. Sie kümmern sich um Details und Qualitätsverbesserungen. In Matter 1.4.1 geht es dabei primär um den Einrichtungsprozess von Matter-Geräten.
Funktionen für ein vereinfachtes Setup
Mit der Zwischenversion kommen drei neue Funktionen hinzu: der Enhanced Setup Flow (ESF), ein Multi-Device-Setup-QR-Code und das Onboarding via NFC-Tag.
- Der Enhanced Setup Flow erlaubt es, Hersteller-AGB direkt in der App von Matter-Systemen anzuzeigen und dort auch die Zustimmung von Nutzern einzuholen. Bislang mussten zustimmungspflichtige Geräte, etwa im Sinne der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), den Nutzer zunächst an eine herstellereigene App weiterleiten. Nach seiner Einwilligung dort konnte es in der Matter-App weitergehen. Mit ESF wird es möglich, die Daten zu lokalisieren, anzuzeigen und bei Bedarf zu aktualisieren – ohne dass der Nutzer seine gewohnte App verlassen muss.
- Mit dem neuen Multi-Device-Setup-QR-Code können kompatible Apps einen einzigen Code nutzen, um mehrere Geräte gleichzeitig einzurichten. Das vereinfacht den Prozess bei Produkt-Bundles und Mehrfach-Paketen von Geräten wie Lampen. Hier war mitunter unklar, welcher Code zu welchem Gerät gehört, und es mussten alle Codes nacheinander gescannt werden.
- Die Onboarding-Info im NFC-Tag erweitert die bisherigen QR- und Ziffern-Codes um Near Field Communication (NFC). Der Hersteller kann alle nötigen Informationen zur Einrichtung in ein Funketikett (NFC-Tag) schreiben. So genügt es, ein Smartphone ans Gerät zu halten, um die Einrichtung zu starten. Praktisch für Geräte, die fest verbaut oder schwer zugänglich sind.
Neue Gerätetypen erst im Herbst mit Matter 1.5
Was das eingeschobene Wartungsupdate aber auch zeigt: Von den bereits in Entwicklung befindlichen Produktkategorien hat es keine in das Frühjahrs-Release geschafft. Dinge wie Kameras, Streaming-Lautsprecher oder die Gartenbewässerung mit Bodensensoren sind offenbar nicht rechtzeitig fertig geworden. Sie werden also frühestens in der nächsten Ausgabe zum Herbst hin erscheinen, die dann wieder eine Hauptversion werden dürfte.
Das gab es früher schon: Matter 1.1 brachte ebenfalls keine Neuerungen mit, sondern konzentrierte sich auf Fehlerkorrekturen. Nach heutiger Nomenklatur wäre es eher eine 1.0.1 gewesen. Die neue Versionierung schafft also auch mehr Klarheit und beugt einer Inflation der Versionsnummern vor.
Diesen Beitrag teilen: