Der erste Gurtwickler mit dem Matter-Standard kommt nicht aus Deutschland. Das chinesische Unternehmen Meross (link) hat ihn auf den Markt gebracht. Das ist bemerkenswert, weil deutsche Unternehmen wie Selve (link) – laut eigener Aussage der „Weltmarktführer im Bereich der Rollladengurtwickler“ – zu den wichtigsten Akteuren auf diesem Gebiet gehören. Auch Unternehmen wie Rademacher/Delta Dore, Schellenberg oder Wir haben entsprechende Produkte im Programm.
Unterputz-Gurtwickler mit Matter over Wi-Fi
Der neue Meross Smart Wi-Fi Belt Winder (Modell MRS200, link) arbeitet mit WLAN-Funk und nutzt Matter over Wi-Fi. Damit lässt er sich als erster elektrischer Gurtwickler überhaupt nativ in Ökosysteme wie Apple Home, Google Home, Amazon Alexa oder SmartThings einbinden – ohne zusätzliche Bridge oder Thread Border Router.
Die Bauweise ist versenkt, sodass der Antrieb in einen vorhandenen Unterputzkasten für Gurtwickler eingesetzt werden kann. Ein 230-Volt-Netzkabel, das an der Unterseite der Blende herausgeführt wird, übernimmt die Stromversorgung. Laut Hersteller passt der Wickler in eine gängige Unterputzdose und funktioniert mit Gurten von 15 und 24 Millimetern Breite. Sein 70-Watt-Motor soll mit seinem Nenndrehmoment von 10 Nm bis etwa 6 m² große Kunststoffrollläden antreiben können.
Ein mitgelieferter Lichtsensor mit Kabel kann auf Wunsch den Betrieb automatisieren. Er wird über die Meross-App eingerichtet und steht bei einer reinen Matter-Installation mit der jeweiligen App des Ökosystems nicht zur Verfügung. In diesem Fall müssen helligkeitsabhängige Automationen mit einem anderen Sensor auf der jeweiligen Plattform eingerichtet werden.
Ein Weckruf für die Branche
Dass ausgerechnet ein internationaler Anbieter wie Meross den deutschen Platzhirschen zuvorkommt, lässt aufhorchen. Denn Meross hat keine lange Erfahrung im Bereich der Rollladensteuerung. Das Unternehmen kommt aus dem Consumer-Smart-Home-Segment – mit WLAN-Steckdosen, Schaltern und Lampen. Während Selva, Rademacher, Schellenberg & Co. den elektrischen Antrieb bereits fertig „am Lager“ hatten, musste Meross diese Mechanik erst entwickeln.

Die Traditionsanbieter dagegen haben es umgekehrt bislang nicht geschafft, einen Matter-Funkchip in ihre Gurtwickler zu integrieren. Ob aus Angst vor Kontrollverlust, fehlendem Entwicklungsbudget oder Scheu vor den Kosten der Zertifizierung? Wer weiß. Fakt ist: Der Meross-Antrieb hat sich auf Plattformen wie Amazon bestens verkauft, bekam dort Wertungen von 4 bis 5 Sternen und war binnen weniger Tage vergriffen. Ein Markt scheint also da zu sein.
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