Der Schweizer ABB-Konzern hat einen Pionier des Smarthome-Standards Matter übernommen: Eve Systems, einer der wenigen Hersteller, die aktuell schon Matter-Produkte liefern können, gehört ab sofort zur weltweit operierenden ABB-Gruppe (link). Laut Eve-CEO Jerome Gackel eine glückliche Fügung und ein Vorteil für die Münchner Firma. „Wenn Sie als Unternehmen unserer Größe weiter wachsen wollen, haben Sie zwei Möglichkeiten: Sie können sich einen Venture-Kapitalgeber ins Haus holen oder einen strategischen Partner suchen“, so der Geschäftsführer in einer Videokonferenz gegenüber Journalisten. Eve Systems hat sich für Letzteres entschieden und will nun mit den logistischen und finanziellen Möglichkeiten des Weltkonzerns im Rücken durchstarten.
Mit ABB / Busch-Jaeger sind wir vom Start weg die Nummer eins im deutschen Smarthome-Markt.
Jerome Gackel, CEO Eve Systems
Dieser holt sich umgekehrt mit Eve eine Menge Expertise für Matter-Produkte ins Haus – und den Zugang zum Endkonsumenten-Markt. Denn Eve ist mit seinen Produkten in Europa und den USA bereits bekannt. ABB hat sich in der professionellen Gebäudetechnik einen Namen gemacht. Das deutsche Tochterunternehmen Busch-Jaeger etwa bietet erfolgreich Produkte im internationalen KNX-Standard sowie eigene Systeme wie Busch-free@home, Busch Access-Control und Busch-Welcome an. Busch-Jaeger zählt als „Participant“ der Connectivity Standards Alliance (CSA) zu den aktiven Unterstützern des Matter-Standards, hat bis dato aber keine eigenen Produkte angekündigt.
Eve wird offenbar als eigenständige Marke erhalten bleiben. Ein erstes Pressefoto zeigt das bekannte Logo, ergänzt um den kleinen Zusatz „by ABB“. Gleichzeitig soll Asea Brown Bovery, wie der Konzern mit vollem Namen heißt, der führende Anbieter von Smarthome-Produkten werden, die auf „Matter“ und „Thread“ basieren (link). Für das 50-köpfige Eve-Team dürfte die neue Mutter auch den zunehmenden Wettbewerb mit anderen Matter-Anbietern entspannen. CEO Jerome Gackel ist sich sicher: „Die Konsolidierung im Smarthome-Markt ist noch nicht abgeschlossen.“
Die Investmentbanker von Bryan, Garnier & Co., die Eve Systems bei der Übernahme beraten haben (link), erwarten „ein anhaltend hohes Niveau an Fusionen und Übernahmen“ im Smarthome-Segment. Nach europaweit 44 Übernahmen im Jahr 2021 habe es 2022 insgesamt 41 solche Deals gegeben. „Bis Ende Mai 2023 kamen bereits 15 weitere Transaktionen dazu“, so die Bank in einer Pressemitteilung.
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