KI-Generiertes Bild einer automatisierten Lagerhalle

Der Matter-Standard in der industriellen Automation

Mit Matter entsteht nicht nur ein neuer Smarthome-Standard. Die Anwendungsmöglichkeiten reichen über das private Umfeld hinaus, wie eine aktuelle Entscheidung der OPC Foundation (link) zeigt: Das internationale Industriekonsortium hat den Standard in seine Liste unterstützter IoT-Ökosysteme aufgenommen. In der jüngsten Version der OPC Unified Architecture (UA) ist neben Modbus TCP, Rockwell CIP, OCPP, LoRaWAN und anderen auch Matter zu finden.

Was ist die OPC Foundation?

Die globale Organisation existiert seit 1994. Über 1000 Unternehmen und Organisationen aus Industrie, Automatisierung, IT, IoT, Maschinenbau und verwandten Bereichen arbeiten darin zusammen. Die Mitgliederliste reicht von großen Konzernen wie ABB, Huawei, Microsoft und Siemens über Mittelständler und Systemintegratoren bis hin zu Forschungseinrichtungen. Selbst der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau, kurz VDMA, hat einen Sitz im Board of Directors. Eine vollständige Liste ist auf der Website der Foundation einsehbar (link).

Das Konsortium definiert und verwaltet Standards, mit denen Informationen zwischen Automatisierungs- und IT-Systemen sicher ausgetauscht werden können – etwa Prozessdaten, Alarme, Ereignisse oder historische Daten. Es gilt damit als der zentrale Standardisierer für offene industrielle Anwendungen, in denen Geräte und Systeme verschiedener Hersteller miteinander kooperieren sollen.

Was ist die OPC Unified Architecture?

OPC UA heißt das hersteller- und betriebssystemunabhängige Kommunikations- und Datenmodell, das von der OPC Foundation entwickelt wurde. Seit der Veröffentlichung im Jahr 2008 hat es sich kontinuierlich weiterentwickelt. So kann OPC UA heute auch in Kombination mit 5G-Netzwerken genutzt werden, um etwa die Kommunikation zwischen stationären und mobilen Industrierobotern in einer Lagerhalle zu erleichtern.

TCP/IP und Web-Protokolle machen den Einsatz plattformunabhängig – egal, ob als Betriebssystem auf einem Server Windows, Linux, UNIX oder MacOS läuft. Das einheitliche Datenmodell und Kommunikationsprotokoll sorgen für die nötige Interoperabilität. Sie werden von allen Systemen verstanden, die OPC UA einsetzen.

Als Referenzanwendung gibt es außerdem den UA Edge Translator auf GitHub (link), eine Softwarekomponente, die nicht UA-fähige Geräte integriert. Das geschieht vor allem am „Edge“, also nahe an der Maschine, der Anlage oder am Sensor. Der UA Edge Translator übersetzt Protokolle wie Matter in die Sprache der OPC-Welt und sorgt dafür, dass ihre Daten korrekt beschrieben, sicher verfügbar und universell nutzbar werden.

Wer arbeitet mit OPC UA?

In der Praxis kommt die Technologie bereits bei vielen Herstellern zum Einsatz. Miele etwa nutzt OPC UA in der Fertigung seiner Hausgeräte. Der Kosmetikhersteller L’Oréal verwendet das Datenmodell, um Maschinen in der Produktion und Verpackung über eine einheitliche Schnittstelle zu vernetzen.

Die herstellerübergreifende UMATI-Schnittstelle für Werkzeugmaschinen (Universal Machine Technology Interface) basiert auf OPC UA und BMW verbessert die Daten- und Systeminteroperabilität seiner Steuerungen und Anlagen damit. Bei Airbus kommt OPC UA im Forschungsprojekt TEXUS zum Einsatz: Der Geschäftsbereich Defense and Space stattet Forschungsraketen mit der Technologie aus, um Daten von Sensoren oder Experimenten zwischen Bord- und Bodensystemen zu übertragen. Nicht auszuschließen also, dass ein Matter-Produkt es irgendwann sogar in den Weltraum schafft.

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